Nirgendwo ist gute Sicht so lebenswichtig wie hinterm Steuer. Wer schon einmal bei tiefstehender Sonne oder in einer verregneten Winternacht quasi im Blindflug unterwegs war, weiß, dass Autofahren oft auch bedeutet, mit erschwerten Sichtbedingungen klarzukommen. Glücklicherweise kann man sich ganz einfach Unterstützung an Bord holen: Wir zeigen, worauf man als Autofahrer bei seiner Brille achten sollte und was eine spezielle Autofahrerbrille bringt.
Welche Sehprobleme treten beim Autofahren auf?
Wer kennt das nicht: Eben fährst Du noch im gleißenden Sonnenschein mit der Sonnenbrille auf der Nase, dann kommt Schatten und Du siehst kaum mehr etwas. Also Sonnenbrille wieder runter (und als Brillenträger die normale Brille wieder rauf). Nicht gerade komfortabel – geschweige denn verkehrssicher. Nicht umsonst geht der Großteil der Unfälle auf deutschen Straßen auf das Konto von schlechter Sicht bzw. schlechten Lichtverhältnissen. Auch Spiegelungen auf nassen Straßen oder Blendeffekte durch entgegenkommende Fahrzeuge sind etwas, das unsere Augen sehr stresst und uns vom Straßenverkehr ablenkt. Für diese Momente – Blendung, schnelle Wechsel zwischen dunkel und hell oder schlechte Kontraste – gibt es spezielle Autofahrerbrillen.
Wann brauche ich eine Autofahrerbrille?
Bist Du oft für lange Strecken unterwegs? Sind Deine Augen nach dem Autofahren oft müde und gereizt? Fühlst Du Dich unsicher, wenn Du auf nassen Straßen geblendet wirst? Dann ist die Anschaffung einer Autofahrerbrille sicher eine gute Entscheidung. Mit der richtigen Brille bist Du sowohl für wechselnde Lichtverhältnisse, für die Dämmerung, für schlechtes Wetter, für tiefstehende Sonne als auch gegen UV-Strahlen gewappnet. Mehr geht nicht, oder?
Wie funktioniert eine Autofahrerbrille?
Brillen, die speziell fürs Autofahren entwickelt wurden, minimieren Reflexionen, gleichen Hell-Dunkel-Wechsel aus und ermöglichen scharfes räumliches Sehen auch bei schnellen Blickwechseln zwischen Straße und Spiegeln. Doch wie genau erreicht eine Autofahrerbrille all diese Eigenschaften? Einige Brillenglashersteller bieten spezielle Beschichtungen an (wie z.B. Zeiss DriveSafe Brillengläser oder Rodenstock Road), die bestimmte Wellenlängen des Lichtspektrums reflektieren, wodurch sich die Blendwirkung reduziert. Für solche veredelten Spezialgläser muss man aber schon relativ tief in die Tasche greifen. Einen ähnlichen Effekt erreicht man, indem man folgende Punkte beim Brillenkauf beachtet:
Checkliste für Autofahrerbrillen
- die richtige (phototrope) Tönung
- eine hohe Entspiegelung
- polarisierende Gläser gegen Blendung
- Blaulichtfilter für bessere Kontraste
Tönung
Autofahrerbrillen – bzw. natürlich die Gläser, die in die Fassung eingepasst sind – sind meist selbsttönend, um Blendeffekte zu verringern. Solche phototropen (oder auch photochromen) Gläser beinhalten lichtempfindliche Moleküle, die auf UV-Strahlung reagieren und das Glas entsprechend abdunkeln. Allerdings kann man nicht einfach jedes phototrope Brillenglas nehmen, denn da die Windschutzscheiben der meisten Fahrzeuge mit einem UV-Filter ausgestattet ist, dunkeln die Brillengläser im Wageninnern nicht korrekt ab. Phototrope Gläser speziell für Autofahrer reagieren nicht nur auf UV-Strahlen, sondern auch auf sichtbares Licht – und sorgen so für sichere Fahrt.
Wer lieber auf eine reguläre Sonnenbrille setzt, sollte darauf achten, die richtige Tönungsfarbe zu wählen. Rote und blaue Nuancen vermindern Kontraste und sind fürs Autofahren deshalb nicht geeignet. Tönungsfarben wie Braun und Grau hingegen sind optimal, sie helfen Bremslichter und Ampeln besser zu erkennen. Und Achtung: Die Tönung darf auch nicht zu stark ausfallen. Für Tagfahrten sollte sie höchstens 85 Prozent betragen, nachts sogar nur maximal 25 Prozent.
Entspiegelung
Brillengläser ohne Entspiegelung verstärken Blendungseffekte durch entgegenkommende Fahrzeuge wie ein Spiegel. Jede Autofahrerbrille sollte deshalb eine Superentspiegelung enthalten, die für klare Sicht und entspanntes Fahren sorgt. Auch Veredelungen wie Clean Coat, Extrahärtung oder Anti-Statisch sind besonders zu empfehlen, da jeder Schmutzpartikel und jeder Kratzer auf dem Glas natürlich die Sicht verschlechtert.
Polarisierende Gläser
Polarisierende Gläser bieten einen hohen Blendschutz – diesen Effekt machen sich vor allem Wassersportler mit ihren polarisierten Sonnenbrillen schon länger zu Nutze. Die Gläser filtern die Reflexionen auf regennassen Straßen oder Wasserflächen heraus und helfen so dabei, andere Fahrzeuge trotz erschwerter Lichtverhältnisse rechtzeitig zu erkennen.
Blaulichtfilter
Auch die Blaufilter-Technologie ist eine Möglichkeit, ihre Augen beim Autofahren zu entlasten. Ursprünglich zum Schutz der Augen vor blauem Licht aus Smartphone- und Computerbildschirmen entwickelt, kann man sich die Blaulichtfiltergläser auch zu Nutze machen, um die Kontraste zu erhöhen und Blendungen zu reduzieren. So fällt es leichter, sich auf die Straße und den Verkehr zu konzentrieren.
Lohnen sich spezielle Nachtfahrbrillen?
Dann gibt es noch spezielle Nachtfahrbrillen, die durch gelb getönte Brillengläser die Kontraste bei Dunkelheit erhöhen sollen. Die gelbe Tönung filtert einen großen Teil des störenden Blaulicht-Spektrums heraus, und kann dazu beitragen, dass die Augen weniger schnell ermüden. Es gibt jedoch auch Experten, die diesen Effekt bestreiten. Was allerdings erwiesen ist: Die gelb getönten Gläser sind ideal für Fahrten bei Nebel, wo sie eine deutliche Verbesserung der Sicht erwirken.
Die Wahl der richtigen Brillenfassung
Für gute Sicht beim Fahren spielt auch das Brillengestell eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das Sichtfeld Deiner Brille sollte groß genug sein, dass Du jederzeit auch die Außenspiegel scharf im Blick hast. Lieber also größere Gläser wählen und einen schmalen Rahmen. Die Bügel sollten im Optimalfall ebenfalls schmal sein, damit gutes Sehen zur Seite aus dem Augenwinkel gewährleistet ist. Leichte Gestelle aus Metall oder Titan sind hierfür die erste Wahl.
Sonderfall Gleitsichtbrille
Neben Einstärkenbrillen und Brillen ganz ohne Stärke ist es grundsätzlich auch möglich, eine Gleitsichtbrille zur Autofahrerbrille zu machen. Hierbei muss nur eines beachtet werden: Die Außenspiegel des Autos liegen in aller Regel im unteren Bereich der Gleitsichtbrille und damit im Nahsichtbereich. Wer viel Auto fährt und dadurch vor allem Dinge in größerer Entfernung scharf sehen muss, kann zu einer Panorama-Gleitsichtbrille greifen, die einen deutlich größeren Fernbereich hat.
Kann ich eine Autofahrerbrille auch im Alltag nutzen?
Der große Vorteil von Autofahrerbrillen ist, dass sie durch ihre Glaseigenschaften auch wunderbar im Alltag performen, man braucht also eigentlich keine zweite andere Brille. Aber natürlich kann man sich bei unserer riesigen Auswahl an günstigen Designerbrillen auch noch eine Nerdbrille mit Blaulichtfilter für den Arbeitsalltag gönnen, eine Sonnenbrille in Oversize-Optik für den Sonntagsausflug und vielleicht auch noch ein sleekes Exemplar für die Videocall-Party mit Freunden. Man kann ja nicht den ganzen Tag Autofahren …